Traumdeutung < Psychologie < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 20:59 So 28.12.2014 | Autor: | NinaAK13 |
Aufgabe | Hat jemand eine Idee, wo ich im Netz Informationen über Sigmund Freuds Hypothesen zu seinen Traumtheorien finde? |
Ich bereite meine Ausarbeitung für meine GFS über das Thema "Traumdeutung" vor und möchte nach Freuds kurzer Biografie etwas über seine Traumtheorien schreiben. Ich habe auch schon in zwei Büchern geschaut
(Freud, Sigmund: „Gesammelte Werke“. Anaconda Verlag GmbH, Köln, 2014
Freud, Sigmund: „Studienausgabe – Die Traumdeutung“. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, Dezember 2000) , stoße aber einfach nicht auf das Richtige...
Ich hoffe, dass mir irgendjemand weiterhelfen kann.
Vielen Dank!
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(Antwort) fertig | Datum: | 07:32 Mo 29.12.2014 | Autor: | Josef |
Hallo,
"Wie stellte sich Freud nun den Mechanismus der
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Traumentstehung vor, worin sah er das Wesen und die Funktion des Traums?
Zunächst ging Freud im Gegensatz zur Medizin und Psychologie seiner Zeit davon aus, daß jeder Traum einen Sinn hat. Die Fremdartigkeit, die häufig unseren Träumen anhaftet, ist Folge von Entstellungen, die an seinem ursprünglichen Sinn vorgenommen worden sind. Freud erarbeitet nun eine Technik' mit deren Hilfe wir vom Traum, wie wir ihn nach dem Erwachen erinnern – von Freud "manifester Trauminhalt" genannt – zu seinem versteckten Sinn, den "latenten Traumgedanken" gelangen können. Die latenten Traumgedanken sind in der Regel unbewußte Wünsche, die aus diesem oder jenem Grunde von der "Traumzensur" nicht zum Bewußtsein zugelassen werden. Die einzige Möglichkeit, diese Traumzensur zu passieren, ist die Entstellung der latenten Traumgedanken. Diese Entstellung besorgt die "Traumarbeit". Sie verdichtet mehrere Vorstellungen zu einer einzigen oder verschiebt die Betonung von einem Moment auf das andere. Die Traumarbeit kann auch zu Symbolen greifen. Doch dazu weiter unten.
Die Abbildung soll Freuds Traumauffassung etwas veranschaulichen. Sie bedarf aber einiger Erläuterungen:
Schematische Darstellung von Freuds Traumauffassung
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Erstens. Freud interessiert sich nicht für den Traum, wie wir ihn träumen, d. h. für den "realen Traum", sondern nur für den Traum, wie wir ihn nach dem Erwachen erinnern. Viele Kritiken seiner Traumtheorie gründen sich auf die Ignorierung dieser Tatsache. Es wird oft die Frage gestellt, ob die Erinnerung mit dem tatsächlich geträumten Traum übereinstimmt. Freud hat dieses Problem aus dem Weg geräumt, indem er den realen Traum überhaupt nicht berücksichtigt und sich nur für die Umsetzung der latenten Traumgedanken in die Traumerinnerung interessiert.
Zweitens. Sowohl manifester Trauminhalt als auch realer Traum sind keine unbewußten Phänomene. Nach Freud , sind lediglich die latenten Traumgedanken und die Traumarbeit unbewußte Prozesse.
Drittens. Die Technik, die uns vom manifesten Trauminhalt zu dem versteckten Sinn des Traums, zu den latenten Traumgedanken, führt, nannte Freud "Traumdeutung". Die Traumdeutung ist ein der Traumarbeit genau entgegengesetzter Prozeß. Kennt man also die Mechanismen der Traumarbeit, so ist jeder Traum deutbar. Aber gerade diese von Freud behaupteten Mechanismen sind Stark kritisiert worden, weil sie willkürlicher Auslegung Tür und Tor öffnen.
Wie sieht nun die Umsetzung von Freuds Traumtheorie in die Praxis aus?
Der Grundgedanke Freuds ist folgender: Hinter dem Traum, wie wir ihn nach dem Erwachen erinnern, d. h. hinter dem manifesten Trauminhalt, stehen die latenten Traumgedanken. Nach Freud bestehen diese vorwiegend aus unbewußten Wünschen.
Die Deutung des Traums muß den Vorgang der Traumarbeit rückgängig machen, d. h. Verdichtungen auflösen und Verschiebungen wieder zurechtrücken. Wenn ihr das gelingt, so kann sie die hinter dem manifesten Trauminhalt stehenden Vorstellungsinhalte erraten. Für Verdichtung und Verschiebung, die beiden wichtigsten Formen der Traumarbeit, finden sich bei Freud
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zahlreiche Beispiele. So werden in einer "Sammel-" oder "Mischperson" die Züge zweier oder mehrerer Personen zu einem Traumbild verdichtet, scheinbar sinnlose Wortschöpfungen erweisen sich als Konglomerat mehrerer einzelner Worte u.ä. Bei der Verschiebung liegen die Dinge etwas Komplizierter und weniger offensichtlich. Im Mittelpunkt des manifesten Trauminhalts stehen andere Dinge als im Mittelpunkt der latenten Traumgedanken, ja manchmal erscheint der wesentliche Inhalt der Traumgedanken überhaupt nicht im manifesten Inhalt. Freud, der enge Beziehungen zwischen Traum und Witz
sah, hat die Verschiebung u. a. an folgendem Witz deutlich gemacht (Freud, Studienausgabe, Bd. IV, S. 49) Zwei Juden treffen in der Nähe des Badehauses zusammen: "Hast du genommen ein Bad?" fragt der eine. Wieso?" fragt der andere dagegen. "Fehlt eins?" Die Technik dieses Witzes liegt in der Verschiebung des Akzents von "baden" auf "nehmen". Hätte die Frage gelautet: "Hast du gebadet?", wäre diese Verschiebung nicht möglich gewesen. Im Traum passieren ganz ähnliche Dinge, nur daß sie uns selten witzig erscheinen und wir – solange wir träumen - keinen Anstoß an der Verschiebung nehmen.
Freud hat seine Theorie ausführlich an Hand Eines eigenen Traums erläutert. Es handelt sich um den "Traum von Irmas Injektion" (Freud, Studienausgabe, Bd. II, S. 126ff.). Seine Darstellung und Deutung nimmt bei Freud 14 Seiten ein. Wir wollen trotzdem versuchen, das wesentliche hier wiederzugeben : "
Quelle
Siehe auch traumforschung/sigmund-freuds-traumtheorie
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:53 Mo 29.12.2014 | Autor: | Josef |
Hallo Nina,
> Hat jemand eine Idee, wo ich im Netz Informationen über
> Sigmund Freuds Hypothesen zu seinen Traumtheorien finde?
>
S. Freud unterscheidet 4 Mechanismen der Traumentstellung und Zensur:
Verdichtung
Verschiebung
Rücksicht auf Darstellbarkeit
Symbolisation
Nach ihm ist der Traum eine Wunscherfüllung.
Die Traumtheorie Freuds
"Jeder Traum ist ein sinnvolles psychisches Gebilde.
Es gibt eine psychologische Technik, welche gestattet, Träume zu deuten, und dass bei Anwendung dieses Verfahrens jeder Traum sich als ein sinnvolles psychisches Gebilde herausstellt.
In der Traumdeutung empfiehlt er ein sorgfältiges Studium der Symbole in besonders durchsichtigen Träumen, in denen die Bedeutung des Symbols festgestellt werden kann.
Er schrieb, die Symbolisierung sei vielleicht das bemerkenswerteste Kapitel in der Traumtheorie. In der psychoanalytischen Literatur spielt sie eine grosse Rolle.
Mit Hilfe einer Kenntnis der Traumsymbolik ist es möglich, den Sinn einzelner Elemente des Trauminhaltes, oder einzelner Stücke des Traumes, oder mitunter selbst ganzer Träume zu verstehen, ohne den Träumer nach seinen Einfällen befragen zu müssen.
Wir nähern uns so dem populären Ideal einer Traumübersetzung und greifen anderseits auf die Deutungstechnik der alten Völker zurück, denen Traumdeutung mit Deutung durch Symbolik identisch war.
Die Traumsymbolik führt weit über den Traum hinaus. Sie gehört nicht nur dem Traume zu eigen an, sondern beherrscht in gleicher Weise die Darstellung in den Märchen, Mythen und Sagen, in den Witzen und in der Folklore.
Freud versuchte eine Theorie der universalen Traumsymbolik aufzustellen, die auf der Vorstellung beruhte, dass Träume hauptsächlich aus einer seelischen Schicht stammen, die sich in der frühen Kindheit bildet, wenn alle Menschen auf dieselbe Weise damit beschäftigt sind, grundlegende Erfahrungen mit ihrem Körper und seinen Funktionen zu machen und zu lernen, eine Beziehung zu Eltern und Geschwistern herzustellen.
Daher kommt die wohlbekannte Neigung der Psychoanalytiker, lange dünne Gegenstände als Penis-Symbole zu interpretieren, Öffnungen als Anus- oder Vagina-Symbole, geschlossene Räume als Mutterleib-Symbole, männliche Gestalten und wilde Tiere als Vater-Symbole, weibliche Wesen und sanfte Tiere als Mutter-Symbole, Insekten und kleine Tiere als Geschwister, runde Früchte als Brust-Symbole und dergleichen mehr.
Nachdem die moderne Forschung die Vorstellung erschüttert hat, dass Träume sich in erster Linie von Kindheitserlebnissen herleiten, ist Freuds ganze Theorie von der universalen Symbolik hinfällig geworden."
Quelle und Weiteres
Viele Grüße
Josef
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