Immanuel Kant - Aufklärung < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 09:24 Di 30.10.2012 | Autor: | Bina13 |
Aufgabe | Was kritisiert Immanuel Kant an dem Regierungssystem Friedrichs des Großen? |
Hallo, ich hoffe jemand kann mir bei der Beantwortung helfen, denn ich stehe völlig auf dem Schlauch :(
Als Grundlage dient ein Auszug aus Immanuel Kants Text "Was ist Aufklärung"
"AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Wenn denn nun gefragt wird: leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung. Daß die Menschen, wie die Sachen jetzt stehen, im ganzen genommen, schon imstande wären oder darin auch nur gesetzt werden könnten, in Religionsdingen sich ihres eigenen Verstandes ohne Leitung eines andern sicher und gut zu bedienen, daran fehlt noch sehr viel. Allein, daß jetzt ihnen doch das Feld geöffnet wird, sich dahin frei zu bearbeiten und die Hindernisse der allgemeinen Aufklärung oder des Ausganges aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit allmählich weniger werden, davon haben wir doch deutliche Anzeigen. In diesem Betracht ist dieses Zeitalter das Zeitalter der Aufklärung oder das Jahrhundert FRIEDERICHS
Ich habe den Hauptpunkt der Aufklärung, d. i. des Ausganges der Menschen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit, vorzüglich in Religionssachen gesetzt, weil in Ansehung der Künste und Wissenschaften unsere Beherrscher kein Interesse haben, den Vormund über ihre Untertanen zu spielen, überdem auch jene Unmündigkeit, so wie die schädlichste, also auch die entehrendste unter allen ist. Aber die Denkungsart eines Staatsoberhaupts, der die erstere begünstigt, geht noch weiter und sieht ein: daß selbst in Ansehung seiner Gesetzgebung [A493] es ohne Gefahr sei, seinen Untertanen zu erlauben, von ihrer eigenen Vernunft öffentlichen Gebrauch zu machen und ihre Gedanken über eine bessere Abfassung derselben, sogar mit einer freimütigen Kritik der schon gegebenen, der Welt öffentlich vorzulegen; davon wir ein glänzendes Beispiel haben, wodurch noch kein Monarch demjenigen vorging, welchen wir verehren.
Aber auch nur derjenige, der, selbst aufgeklärt, sich nicht vor Schatten fürchtet, zugleich aber ein wohldiszipliniertes zahlreiches Heer zum Bürgen der öffentlichen Ruhe zur Hand hat, – kann das sagen, was ein Freistaat nicht wagen darf: Räsonniert, soviel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht! So zeigt sich hier ein befremdlicher, nicht erwarteter Gang menschlicher Dinge; sowie auch sonst, wenn man ihn im großen betrachtet, darin fast alles paradox ist."
meine Ansatz wäre, zu sagen, dass Immanuel Kant an Friedrichs Regierungssystem kritisiert, dass er sehr paradox handelt. Zwar lässt er dem Menschen die Option, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, doch gleichzeitig fordert er auch absoluten Gehorsam seines Volkes.Sie dürfen Kritik an allem äußern,aber nicht danach handeln, sondern müssen trotzdem gehorschen. Anstatt das freie Denken der Menschen zu fördern und dieses auch anzuhören, baut er ein starkes Heer auf, um sein Volk, sowie auch die anderen Staaten, zu Gehorsam zu bringen, bzw. um seine Repräsentanz zu verdeutlichen.
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:17 Di 30.10.2012 | Autor: | Josef |
Hallo Bina13,
> Was kritisiert Immanuel Kant an dem Regierungssystem
> Friedrichs des Großen?
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> meine Ansatz wäre, zu sagen, dass Immanuel Kant an
> Friedrichs Regierungssystem kritisiert, dass er sehr
> paradox handelt.
> Zwar lässt er dem Menschen die Option,
> sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, doch
> gleichzeitig fordert er auch absoluten Gehorsam seines
> Volkes.
> Sie dürfen Kritik an allem äußern,aber nicht
> danach handeln, sondern müssen trotzdem gehorschen.
> Anstatt das freie Denken der Menschen zu fördern und
> dieses auch anzuhören, baut er ein starkes Heer auf, um
> sein Volk, sowie auch die anderen Staaten, zu Gehorsam zu
> bringen, bzw. um seine Repräsentanz zu verdeutlichen.
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"Friedrich der Große schuf in Preußen ein Klima der Toleranz und des regen Geisteslebens. Im Staat herrschten Religionsfreiheit und eine allgemeine Grundschulpflicht.
Um sich und sein Land gegen die Großmächte behaupten zu können, hielt Friedrich Wilhelm eine starke Armee für unabdingbar, weshalb er ein großes stehendes Heer aufbaute und Wirtschaft und Verwaltung des Landes auf den Ausbau, den Unterhalt und die Organisation dieses Heeres ausrichtete.
Unter Friedrich Wilhelm, dem „Soldatenkönig”, erhielt Brandenburg-Preußen eine deutliche militärische Ausrichtung, und unter seiner Regierung bildete sich die Klasse des „typisch preußischen” pflichtbewußten Staatsbeamten heraus."
Quelle:
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"Kant hat, mitten im militärgeprägten, durchaus nicht pazifistischen Preußen, gegen "stehende Heere" (die die Menschen als "bloße Maschinen" "zum Töten" gebrauchen) plädiert und den möglichen Weltfrieden mit der "Idee einer Weltrepublik" verknüpft - gut 120 Jahre vor der Gründung des Völkerbunds, aus dem später die Vereinten Nationen hervorgegangen sind."
Quelle
"Die Ideen der Aufklärung, die Fortsetzung des Glaubens an den Fortschritt des 17. Jahrhunderts, wurden zur vorherrschenden Philosophie des 18. Jahrhunderts. Diese Ideen, deren zentraler Ansatz die Forderung Immanuel Kants war, dass der Mensch seinen eigenen Verstand gebrauchen solle, blieben nicht nur auf eine kleine Elite beschränkt, sondern übten auch einen großen Einfluss auf das gesellschaftliche und politische Leben der Zeit aus."
Quelle:
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Viele Grüße
Josef
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