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Forum "Deutsch" - Irrungen, Wirrungen Kapitel 13
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Irrungen, Wirrungen Kapitel 13: Frage zur Interpretation
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:16 So 18.03.2007
Autor: maronel

Aufgabe
Handelt es sich bei den "Damen" um Prostituierte?

Hallo
ch habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.

Ich arbeite gerade an meiner Facharbeit (Deutsch LK) mit dem Thema: Sexualität in der Literatur - vom Barock bis Heute.

Dazu habe ich mir aus (fast) jeder epoche ein "standard-werk" ausgesucht.
zum realismus (oder generell bürgerlichen zeitalter) dient mir IrrWirr als grundlage.

meine analyseergebnisse deuten darauf hin, das es sich bei den 3 damen (königin isabeau, johanna und margot) um prostituierte handelt.

wenn ich soviel, in eine richtung gehend interpretiere neige ich manchmal zu übertreibung, und möchte nun nachfragen, ob ihr das ähnlich seht.

zum thema sexualität findet man leider nicht viel in der sekundärliteratur zu fontane, zum thema prostitution noch weniger.

also vielen dank schon mal
und liebe grüße

        
Bezug
Irrungen, Wirrungen Kapitel 13: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 17:10 So 18.03.2007
Autor: ONeill

Hy!
Also ich glaube nicht, dass es sich bei den drein um Prostituierte handelt...mich würde aber interessieren, wie du da drauf kommst. Welche Anhaltspunkte hast du denn für deine These?

Bezug
                
Bezug
Irrungen, Wirrungen Kapitel 13: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 19:18 So 18.03.2007
Autor: maronel

ich tipp einfach mal ein par punkte meiner interpretation ab

...schön bald wird den anfangs so pompös inszinierten frauen der glanz genommen. durch einen "eleganten, aber mit großen fettfleck ausstaffierten sonnenschirm" und das verhalten, "einen handschuknopf, der aufgesrprungen war, mit den zähnen wieder zu zuknöfpen" beginnt die glänzende vasade zu bröckeln und dem leser wird deutlich, dass sich diese freuen in einer welt bewegen, derer sie nicht angehören....

... in dem konkurenzverhalten, welches alle drei [damen] durch lästereien demonstrieren.. so sagt die leitfigur [königin isabeua] über eine ihrer gefolginen " sie hat keinen guten ruf und is eine Gans. Ach kind sie glauben garnicht, was jetzt alles so mittläuft [..] keine idee von anstand". bei den jüngeren damen zeigt sich das konkurenzdenken in dem sie über die vermutlich neue kolegin lene herziehen. "Gefallen? gar n ich. das feht auch noch, dass solche mit spielen und in mode kommen!" noch härter fallt das urteil über die alt eingesessene königin aus "wie sie dahinwatschelt; wie ne fettente". Der einzig logische grund für diese stutenbissigkeit scheint wohl der neid auf die erfolgreiche königin und der konkurenkampf den die damen austragen.... im dialog zwischen lene und königin isabeua spricht diese fast unverblühmt über ihre arbei. "eine weile geht es und ich will nichts dagegen sagen und wills auch nicht abschwören. Aber die länge hat die last [...] je bälder man wieder raus ist, desto besser"

dann kommt die sprache (dialekt, derb,unverblümt) noch hinzu, der pflegelhafe umgang mit anderen (komandiert alle rum) und das gute aussehen.
auch zu anfang schon diese namensgebung. königin issabeau johanna und margot stammen alle aus schillers "jungfrau v. orleans" und eine oder zwei dieser damen waren historisch bekannte mätressen. auch botho, der lende als agnes sorell vorstellt benutzt den namen einer bekannten mätresse.

und noch ganz wichtig: sie sagt: " ich kauf mir denn (denn das geld kirg ich) ne deslation [..] und denn heirat ich mir nen wittman
und noch super wichtig, als sie sich entscheiden, dass die damen sich von den männern trennen sagt die königin: "meine damen, wenn ich bitten darf: wir sind jetzt ENTLASSEN und haben zwei stunden für uns. ÜBRIGENS NICHT DAS SCHLIMMSTE"

so das waren jetzt mal die wichtigsten hinweise


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Irrungen, Wirrungen Kapitel 13: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 20:28 So 18.03.2007
Autor: Josef

Hallo maronel,

ich denke auch wie  ONell,

Die Sexualität wurde zur Erscheinungszeit des Romans als absolutes Tabuthema behandelt.

Dies betraf allerdings vor allem die Adeligen, denn die bäuerlich/proletarische Sexualität war weit weniger unterdrückt, doch auch die unteren Schichten waren in der Sexualität wie auch auf den meisten anderen Gebieten an die adeligen Normen und Werte gebunden.

Die bürgerliche Sexualitätsauffassung war von der viktorianischen Moral geprägt. Durch das Moralgebot der Kirche war die Sexualität auf die Ehe beschränkt.

Vor der viktorianischen Zeit war die Sexualität zwar schon unerwünscht aber geduldet.

Im viktorianischen Zeitalter fand eine Radikalisierung der Moral statt, die sich in einer Tabuisierung der Sexualität und deren Verbannung aus dem Alltag nach sich zog.

Die Doppelmoral dieser Gesellschaft wird durch die absolute Verheimlichung von unehelichen Kindern deutlich.

Durch diese Moralvorstellung wurde die Schamgrenze gesenkt.

Weitere wichtige Werte der damaligen Gesellschaft waren Selbstbeherrschung, Besonnenheit, Mäßigung, Anstand, Nüchternheit, Fleiß und Ordnung.

Die Ordnung bezog sich vor allem auf geordnete eheliche Verhältnisse, d.h. keine unstandesgemäßen Beziehungen.

Die Beziehung zwischen Lene und Botho ist somit ein Affront gegen diese Moralvorstellung.

Die verschiedenen oben genannten Werte hingen eng zusammen mit dem normierten Sexualverhalten. Die sexuelle Mäßigung, die Überwindung des Triebes durch Willenskraft waren Normen an die man sich halten musste, wenn man nicht ins Gerede kommen wollte. In diesem Zusammenhang stellen Reinheit, Keuschheit und die eheliche Treue wichtige Werte dar. Schlimme Verstöße waren Ehebruch, vorehelicher Geschlechtsverkehr und Selbstbefriedigung. Die Basis dieser Moral war die Bindung der humanen Sexualität an die personale Liebe.

[]Fundstelle

Viele Grüße
Josef

Bezug
                
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Irrungen, Wirrungen Kapitel 13: sexualität im realismus
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 21:36 So 18.03.2007
Autor: maronel

hallo

ja, das ist die weitläufige meinung über die sexualität des 19. jh.
allerdings ist das, was du aufgezählt hast nur eine scheinmoral, die den damaligen zeitgeist nur begrenzt auffasst.

so findet man in den dokumenten zur wrikungsgeschichte von irr,wirr auch ausagen wie "Vorraussetzung ist die Thatsache, daß zu große Standesunterschiede innerhalb einer gesetzmäßigen Ehe zu nichts Gutem zu führen pflegen. Da nun aber einmal die Liebe blind ist und aller Standesvorurtheile spottet, so ensteht die Frage: Ist Einigung ohne Sanction, d.h. die wilde Ehe nicht die Miter zwischen den Forderungen des Herzens und der Gesellschaft?"
quelle: auszug aus "Literarisches." aus der Magdeburgischen Zeitung. geschrieben von Wilhelm Jensch am 31. mai 1888 veröffentlicht.

es gibt auch eine aussage von fontane selbst über die ehe

"der freie mensch aber, der sich nach dieser Seite hin zu nichts verpflichtet hat, kann tun was er will, und muss nur die sogenannten natürlichen konsequenzen,die mitunter sehr hard sind, entschlossen und tapfer auf sich nehmen. aber diese natürlichen konsequenzen welcher art sie sein mögen, haben mit der moralfrage garnichts zu shcaffen. im wesentlichen denkt und fühlt alle welt so, und es wird nicht mehr lange dauern, dass dies anschauung auch gilt und ein ehrliches urteil herstellt"

ich hoffe es ist verständlich so ohne dem kontext. es ist ein zitat aus einen brief an seinen sohn.

und ähnliche anschauung spricht er auch in irr,wirr durch die königin aus:
"jott, sagte die königin es soll so was sein un soll keiner was merken und is doch alles boß zierrei. denn erstens kümmert sich keiner drum und wenn sich einer drum kümmert, is es auch noch so. Und warum auch? wen soll es denn schaden? sie haben sich alle nichts vorzuwerfen und einer ist wie der andere"


klar, ich geb dir recht wenn du sagt, dass sexualität ein Tabuthema war. jedoch nur in so fern, dass nicht öffentlich drüber gesprochen wurde. in einem buch zur sitte und moral im realismus (ich hab es leider verliehen, und kann kein zitat angeben) wird erklärt, das besonders DER ADEL sexuelle verhältnisse mit (meist bürgerlichen) frauen eingint, denn die ehe war durch politische und wirtschafltiche umstände geprägt. so war es fast selbstverständlich sich eine "gespielin" zu suchen.


es reicht nicht aus, den eindruck den man von einerzeit hat, oder eine vorherrschende moral als grundlage für interpretationsarbeiten zu nehmen. wenn man die zeitgeschichte mit einfließen lässt, sollte man auch unter die "oberfläche" gucken.
so könnte man ja auch über unsere zeit sagen, dass es nicht sittlich/moralisch  gestattet ist, prostituierte aufzusuchen, und deswegen gibts das nicht, bzw. wird in der literatur nicht erwähnt

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Irrungen, Wirrungen Kapitel 13: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 14:06 Mi 21.03.2007
Autor: ONeill

Mhh also ich glaube dennoch nicht, dass es sich hier um Prostituierte handelt. Die von der zitierten Stellen (zb. die ganze Lästerei) zeigen eher die Falschheit der oberen Schicht und die Scheinmoral, die gepriesen wird. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus, da wird gelästert, getrascht uvm. Mit der "schönen Welt" des Adels(bzw der Oberschicht) hört es also relativ schnell wieder auf, dass ist mehr sein als schein und ich denke, dass will Fontane hier zeigen.
Er zeigt die das Oberflächliche und die Falschheit.
Das präsentiert er auch noch an anderen Stellen. Ich weiß nicht mehr genau wo es steht, aber die Situation ist folgende:
Botho sitzt mit Lene bei den Dörrs (glab ich) in der Küche und er will der Familie zeigen, wie man sich so in der feinen Gesellschaft unterhält. Dabei wechselt er innerhalb der Sätze oft mehrfach das Thema=>ein sehr oberflächliches Gespräch, die Themen werden schnell gewechselt, damit man sich da nirgens vertiefen kann. Dann sagt Lene auch sowas in die Richtung wie, "ich wusste nicht, dass du so redensartlich (also oberflächlich) sein kannst".

Wichtig ist auch Fontanes Realismusverständnis. Beim Realismus ist es durchaus üblich die Wahrheit (zb soziale Diskrepanzen) zu verschweigen oder zu beschönigen. Das wollte Fontane aber nicht, sondern er macht auf die Missstände aufmerksam. Allerdings kommentiert er sie nicht, sondern er berichtet lediglich davon. Wie gesagt klagt er dadurch indirekt die Missstände auch an.

Sowas jedoch wie Prostitution würde glaube ich nicht zu Fontane passen, sondern eher zu Naturalisten, die mit schonungsloser Offenheit sowas präsentieren würden.

Kann dir natürlich nicht garantieren, dass das so richtig ist, aber so sehe ich das ;-)

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