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(Frage) beantwortet | Datum: | 12:09 So 19.01.2014 | Autor: | RehKa |
Aufgabe | Formale Analyse eines Gedichtes
Analysieren Sie in einem Fließtext das unten stehende Gedicht und ziehen Sie erste interpretatorische Schlüsse.
Schönheit dieser Welt vergehet (Martin Opitz)
1 Schönheit dieser Welt vergehet,
Wie ein Wind, der niemals stehet,
3 Wie die Blume, so kaum blüht,
Und auch schon zur Erden sieht,
5 Wie die Welle, die erst kimmt
Und den Weg bald weiter nimmt.
7 Was für Urteil soll ich fällen?
Welt ist Wind, ist Blum und Wellen. |
Hallo zusammen,
ich bin hier neu und bin auch nicht absolut sicher, ob ich alles richtig gemacht habe.
Also ich bin im 1. Semester für Lehramtsstudium auf Grundschule. Die o.g. Aufgabe sollen wir nun demnächst abgegeben... wenn es um Gedichte geht, stehe ich meistens auf dem Schlauch.
Aber ich teile Euch trotzdem meine bisherigen Gedanken mit:
- müsste eine Sonett sein
- Paarreim vorhanden
- Anaphern auch vorhanden "wie ein Wind", "wie die Blume", "wie die Welle"
Für mich ist es verdammt schwer zu erkennen oder raus zu lesen, was da alles vorliegt Vers, Versfuß und Kadenz und was sonst noch wichtig ist.
Zur Interpretation würde ich sagen
- keine Erlebnislyrik, sondern Reflexion und Imitation
- weltliche Lyrik
- Vergänglichkeit der Schönheit des Lebens
Es wäre super, wenn Ihr mir Tipps, Ideen und auch ein paar Hilfestellungen geben könntet.
LG Rehka
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:09 So 19.01.2014 | Autor: | Josef |
Hallo Rehka;
> Formale Analyse eines Gedichtes
> Analysieren Sie in einem Fließtext das unten stehende
> Gedicht und ziehen Sie erste interpretatorische Schlüsse.
>
> Schönheit dieser Welt vergehet (Martin Opitz)
>
> 1 Schönheit dieser Welt vergehet,
> Wie ein Wind, der niemals stehet,
> 3 Wie die Blume, so kaum blüht,
> Und auch schon zur Erden sieht,
> 5 Wie die Welle, die erst kimmt
> Und den Weg bald weiter nimmt.
> 7 Was für Urteil soll ich fällen?
> Welt ist Wind, ist Blum und Wellen.
> Hallo zusammen,
>
> Aber ich teile Euch trotzdem meine bisherigen Gedanken
> mit:
>
> - müsste eine Sonett sein
> - Paarreim vorhanden
> - Anaphern auch vorhanden
> "wie ein Wind", "wie die Blume",
> "wie die Welle"
Anapher: Mehrere Verse oder Sätze beginnen mit dem gleichen Wort oder Satzteil!
> Zur Interpretation würde ich sagen
- Vergänglichkeit der Schönheit des Lebens
> Für mich ist es verdammt schwer zu erkennen oder raus zu
> lesen, was da alles vorliegt Vers, Versfuß und Kadenz und
> was sonst noch wichtig ist.
>
Endreim: Gleichklang am Versende
Reiner Reim: Reim, der trotz unterschiedlicher Schreibweise, das gleiche Klangbild hat
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:31 So 19.01.2014 | Autor: | Josef |
Hallo ReKa,
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> Schönheit dieser Welt vergehet (Martin Opitz)
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> 1 Schönheit dieser Welt vergehet,
> Wie ein Wind, der niemals stehet,
> 3 Wie die Blume, so kaum blüht,
> Und auch schon zur Erden sieht,
> 5 Wie die Welle, die erst kimmt
> Und den Weg bald weiter nimmt.
> 7 Was für Urteil soll ich fällen?
> Welt ist Wind, ist Blum und Wellen.
> Für mich ist es verdammt schwer zu erkennen oder raus zu
> lesen, was da alles vorliegt Vers, Versfuß und Kadenz und
> was sonst noch wichtig ist.
>
> Es wäre super, wenn Ihr mir Tipps, Ideen und auch ein paar
> Hilfestellungen geben könntet.
Die folgenden Punkte solltest du bei deiner Gedichtsanalyse ansprechen:
Formale/sprachliche Ebene (Wie?)
- Gedichtsform
- Reimschema
- Versmaß
- sprachliche Mittel
Inhaltliche Ebene (Was?)
- Thema
- Was wird genau geschildert?
- inhaltlicher Aufbau
Zusammenspiel von inhaltlicher und formaler Ebene -> Deutung
- Verständnis des Form-/Inhaltzusammenhangs
- Kontextbezug (z.B. Biographie, Rezeptionsgeschichte, Epoche, ...)
Viele Grüße
Josef
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(Antwort) fertig | Datum: | 11:24 Mo 20.01.2014 | Autor: | Josef |
Hallo ReKa,
Formale/sprachliche Ebene (Wie?)
- Gedichtsform
"OPITZ löste eine grundlegende Reformation der Versmetrik aus, indem er eine Harmonisierung von Versakzent und Wortakzent propagierte. Seine Werke erlangten für die jeweiligen literarischen Gattungen (Sonett, Trauerspiel, Roman usw.) teils maßgebende Bedeutung, sodass er schon zu Lebzeiten hohe Anerkennung fand und noch heute als eine Persönlichkeit von großer literarischer und sozialpolitischer Bedeutung gilt.
In seiner Poetik duldete OPITZ als Versfuß lediglich den Jambus und den Trochäus, den Daktylus tolerierte er."
Quelle: Schülerduden- Lyrik
Ich denke nicht, dass es ein Sonett ist. Ein Sonett ist: Zwei vierzeilige Strophen (Quartette) und zwei nachfolgende dreizeilige Strophen (Terzette) ergeben die festgelegte Zahl von 14 Versen.
Ich neige zu Elegie.
Wesentliche Thesen sind hierbei wehmütige Erinnerungen, Liebesklage. Vergänglichkeit des Schönen, Sehnsucht nach dem Ideal.
- Reimschema
Paarreim (Verbindung zweier unmittelbar aufeinanderfolgender Verszeilen; aaabb)
Endreim: Der genaue Gleichklang der Versenden vom letzten betonten Vokal an (vergehet – verstehet).
reiner Reim: Reim, der, trotz unterschiedlicher Schreibweise, das gleiche Klangbild hat.
dreisilbige Kadenz
- Versmaß
Man versteht darunter die regelmäßige Folge von betonten und unbetonten Silben, also Hebungen und Senkungen.
Klangfiguren auf Basis von Wortwiederholungen:
Anapher: Mehrere Worte oder Sätze beginnen mit dem gleichen Wort oder Satzteil
- sprachliche Mittel
Wortwahl analysieren!
Ich denke, feierlicher Tonfall oder dichterisch überhöhte Sprache (vergehet /verstehet)
Personifikation: Sie ist eine Sonderform der Metapher. Gegenstände oder Naturerscheinungen erhalten menschliche Eigenschaften oder verhalten sich wie Menschen.
Viele Grüße
Josef
Alle Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit; doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt ...
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:56 Mo 20.01.2014 | Autor: | Josef |
Hallo RehKa,
> Es wäre super, wenn Ihr mir Tipps, Ideen und auch ein paar
> Hilfestellungen geben könntet.
>
Martin Opitz bennent bereits in der ersten Verszeile das Grundthema seiner Elegie, Schönheit dieser Welt vergehet.
„In Deutschland führte Martin Opitz die lyrische Gattung ein und versah sie mit einem persönlich-melancholischen Ton, der das Vergangene betrauern sollte.“
Quelle:
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In den fünf folgenden Verszeile beschreibt er die Schnelligkeit der Vergänglichkeit. Wie ein Wind, der kaum aufkommt und doch schon wieder vergeht. Wie die Blume, die gerade anfängt zu blühen und schon wieder verwelkt.
In den beiden Schlussversen wird eine Quintessenz (das Wichtigste) formuliert, durch die der Mensch eindringlich an seine Vergänglichkeit erinnert wird. Er stellt die Frage: Was für Urteil soll ich fällen? Ist das Schöne auf dieser Welt so schnell vergänglich wie der Wind, die Blume oder die Welle?
Viele Grüße
Josef
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